Unter Implantaten versteht man Hohl- oder Kompaktschrauben bzw. zylindrische Hohlkörper, meist aus dem Material Titan oder Zirkonoxid-Keramik. Diese werden zum Ersatz eines Einzelzahnes, bei reduzierter Bezahnung für eine Brücke oder bei zahnlosem Kiefer zur Fixierung einer Prothese in den Kieferknochen eingepflanzt. Die Implantate verhindern den fortschreitenden Knochenschwund im zahnlosen Kieferabschnitt. Besonders hilfreich ist die Versorgung mit Implantaten bei Unverträglichkeiten des üblichen herausnehmbaren Zahnersatzes (starkem Würgereiz oder Kunststoff-Allergien) oder für Prothesenträger, die beruflich feste Zähne benötigen wie Redner, Schauspieler und Sänger.
Die Versorgung mit Implantat-getragenem Zahnersatz erfolgt üblicherweise in zwei bis drei Arbeitsschritten: Zunächst wird unter der Schleimhaut im Knochen eine passgenaue Bohrung angelegt und das Implantat eingebracht. Dann wird die Schleimhautdecke darüber wieder verschlossen (gedeckte Einheilung) oder ein Pfosten, bzw. eine Verschlußkappe montiert, die die Schleimhaut perforiert. Nach einer Einheil-Phase von ca. 3 Monaten im Unterkiefer und 5-6 Monaten im Oberkiefer wird die Schleimhautdecke wieder eröffnet, das Implantat kann nun mit einem entsprechenden Aufbau versorgt werden. In der Einheil-Phase können die Kieferknochen-Zellen das Implantat vollständig umwachsen und geben der künstlichen Zahnwurzel somit Stabilität. Alle Sofort-Versorgungen von Implantaten sind unphysiologisch und risikoreich, da eine sofortige Belastung der Schraube durch Kaudruck im Kieferknochen die stabile Einheilung (Umwachsung) stört bzw. verhindert. Histologische Untersuchungen haben zur Genüge gezeigt, dass durch dieses übereilte Vorgehen oft nur Bindegewebe zwischen Implantat und Knochen entsteht und diese federnde Einscheidung früher oder später zum Verlust des Implantates führt. Daher ist leider eine Versorgung nach dem Motto: „ FESTE ZÄHNE IN EINEM TAG“ oft nur eine kurze Freude für den Patienten.
Die Aufbauten auf Implantate können Pfosten für zementierte Kronen sein, die von einem natürlichen Zahn nicht mehr zu unterscheiden sind, oder aber auch Stege oder Teleskope für größere zahnlose Kieferabschnitte, die Prothesen stabilisieren. Generell ist eine Implantation keine schmerzhafte Angelegenheit und kann mit einer kleinen lokalen Infiltrationsanästhesie vorgenommen werden. Der Patient ist am nächsten Tag schon nicht mehr beeinträchtigt und durchaus arbeitsfähig, anders als zum Beispiel bei aufwendigen chirurgischen Zahnentfernungen (etwa der Weisheitszähne). Es gibt gegen die heute verwendeten Schrauben-Materialien (Titan oder Zirkon) keine bekannten allergischen Reaktionen, da das Material ähnlich dem von Endoprothesen der Hüfte oder Kniegelenke vom Kieferknochen nicht als „fremd“ erkannt wird. Es gibt nach einer fachkundigen Implantation kaum Nachschmerzen, da es im Kieferknochen keine Nervenstrukturen gibt, die Nachschmerzen produzieren würden. Die meisten Patienten kommen mit einer Schmerztablette post operativ gut aus, da nur die Perforation der Schleimhaut kurzzeitig spürbar ist. Entscheidend für den Behandlungserfolg mit Implantaten ist das Können und Fachwissen des Operateurs, der die Knochensituation des Patienten richtig beurteilen muss und ein geeignetes Implantat guter Qualität (von einem namhaften Hersteller, keine Billigschraube aus China oder Polen) verwenden sollte und vor allem die nötige chirurgische Routine zu einer fachkundigen Insertion hat. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann sind Implantate ein Segen für Patienten, die Zähne verloren haben. Die Freude dieser Patienten über die wiedergewonnene Kau-Kraft bestätigt dann auch den Behandler in seinem Tun.